Hessische Liberale begrüßen „Bitcoins“ als Zahlungsmittel

Mit dem verstärkten Aufkommen von virtuellen oder Kryptowährungen, die exemplarisch unter dem Begriff „Bitcoin“ bekannt sind, befasste sich in seiner jüngsten Tagung der Landesfachausschuss Wirtschafts-, Steuer- und Finanzpolitik der hessischen FDP. Die hessischen Liberalen begrüßten, dass mit Kryptowährungen die längst überfällige Digitalisierung nun auch über Verrechnungskonten im Zahlungsverkehr angekommen sei und internationale Transaktionen nicht nur schneller, sondern auch deutlich kostengünstiger erledigt werden könnten. Gerade die exportstarke hessische Wirtschaft, insbesondere aber auch der Finanzplatz Frankfurt, würden durch die Möglichkeiten der Nutzung virtueller Währungen gestärkt.

Dipl.-Inf. Alexander Müller (Niedernhausen) vermittelte den Aussschussmitgliedern das digitale Wesen von Kryptowährungen am Beispiel „Bitcoin“. Die virtuelle Währung kann in einem komplexen digitalen Prozess von den Nutzern selbst erzeugt werden. Ein sicherer digitaler Schutzmechanismus mit zwei digitalen Schlüsseln, der bis zu 34 Sicherungszeichen umfasst, lässt die Generierung von „Bitcoins“ zu, die in sog. „Wallets“ gespeichert werden. In einem „Blockchain“ genannten Kontobuch, in dem das System digital fortgeschrieben wird, können alle bisherigen vorgenommenen Transaktionen überprüft werden. So wird hohe Transparenz im System erreicht. Sowohl aus der eigenständigen Generierung von „Bitcoins“, als auch durch Akzeptanz als Verrechnungseinheit, entstehen persönliche Bitcoin-Guthaben. Derzeit akzeptieren bereits 4000 Unternehmen weltweit Bitcoins als Zahlungsmittel.

Das in 2009 implementierte System lässt maximal 21 Mio. Bitcoins zu und kann deshalb nicht inflationieren. Anders als herkömmliche Währungen, deren Geldmengen zentralbank- oder gar politisch gesteuert sind. Derzeit sind etwa 13 Mio. Bitcoins generiert. Eine Einheit repräsentiert zur Zeit einen Gegenwert von € 460.-. Zusätzliche Transaktionen über die definierte Maximalgröße hinaus, haben eine Teilung der Einheiten zur Folge, mit entsprechender Änderung der Wertstellung.

Die FDP- Wirtschaftsexperten begrüßten die Entwicklung digitaler, marktgetriebener Verrechnungseinheiten, die sich unter Ausschluss zentraler Lenkungs- und Eingriffsinstitutionen entwickelten und dazu angetan seien, als unverfälschter Knappheitsindikator zu dienen. Sie erfüllten näherungsweise die Idee des Hayek`schen „freien Marktgeldes“. (Friedrich-August von Hayek (1899-1992), Nobelpreis für Wirtschaft 1974)

Kritisch angemerkt wurde von den hessischen FDP-Wirtschaftsexperten, dass die dem System innewohnende Anonymität zu Umgehungstatbeständen im Steuersystem führen und die Besteuerung nach Leistungsfähigkeit gefährden könne. Hier müsse die Politik nach Lösungen suchen, die Missbrauch verhinderten, das System einer sich selbst tragenden virtuellen Währung aber im Kern nicht angriffen. Dass den aufkommenden Kryptowährungen ein starkes Freiheits- und Unabhängigkeitsmoment innewohne zeige die Reaktion der chinesischen Regierung: dort seien Handelsplattformen für virtuelle Währungen abgeschaltet worden.

Nachtrag zum Artikel vom 16.02.2015:
Marc Faber in der Wirtschafts Woche: „Junge Leute tun mir ehrlich leid“
Artikel aus dem Bitcoinblog: „Parteien in Deutschland beschäftigen sich mit Bitcoin: mal mehr, mal weniger…“